Als langjähriger Bundesliga-Beobachter habe ich schon viele Überraschungen erlebt, aber was der VfB Stuttgart in dieser Saison zeigt, verschlägt selbst mir die Sprache. Nach dem Fast-Abstieg in der letzten Spielzeit präsentiert sich die Mannschaft wie ausgewechselt und begeistert nicht nur die eigenen Fans, sondern die gesamte Fußballwelt mit attraktivem Offensivfußball und beeindruckender Konstanz.
Die Wiederauferstehung unter Sebastian Hoeneß
Erinnert ihr euch noch an die düsteren Tage der letzten Saison? Der VfB stand mit einem Bein in der 2. Liga. Sebastian Hoeneß kam als Retter in höchster Not und schaffte das scheinbar Unmögliche in der Relegation.
Heute stelle ich mir manchmal die Frage, ob das wirklich dieselbe Mannschaft ist. Der Unterschied ist wie Tag und Nacht, und ich muss zugeben, dass ich jeden Spieltag aufs Neue staune.
Die neuen Helden vom Neckar
Serhou Guirassy ist für mich die absolute Sensation dieser Saison. Als ich seine Trefferquote zum ersten Mal sah, musste ich zweimal hinschauen – das sind ja Haaland-Dimensionen! Der Mann trifft, wie er will, und macht das mit einer Leichtigkeit, die mich an die besten Stürmer der Bundesliga-Geschichte erinnert.
Aber es wäre unfair, nur über Guirassy zu sprechen. Deniz Undav und Chris Führich spielen die Saison ihres Lebens, und wenn ich Enzo Millot zusehe, frage ich mich manchmal, ob der Junge überhaupt schlechte Tage kennt.
Die taktische Revolution
Was Hoeneß taktisch aus dieser Mannschaft gemacht hat, ist schlichtweg brillant. Das Team spielt einen Fußball, der mich an die besten Zeiten unter Armin Veh erinnert – nur noch einen Tick dynamischer.
Die Mischung aus Pressing, schnellem Umschaltspiel und technisch anspruchsvollem Kombinationsfußball ist wie ein gut gezapftes Hefeweizen – perfekt ausbalanciert. Selbst die Bayern mussten das in dieser Saison schon schmerzlich erfahren.
Die neue mentale Stärke
Was mich besonders beeindruckt: Die Mannschaft lässt sich von Rückschlägen nicht mehr aus der Bahn werfen. Früher hätte ein 0:1-Rückstand oft das Ende bedeutet – heute zucken die Jungs nur mit den Schultern und drehen das Spiel.
Ich war letztens im Stadion, als sie wieder mal in Rückstand gerieten. Die Stimmung? Keine Spur von Pessimismus. Die Fans wissen: Diese Mannschaft kommt zurück. Und sie kam zurück. Natürlich.
Die Rolle der Fans
Die Unterstützung der Fans ist phänomenal. Die Cannstatter Kurve ist wie ein zwölfter Mann, und ich muss gestehen, manchmal bekomme ich Gänsehaut, wenn ich die Atmosphäre im Stadion erlebe.
Die Symbiose zwischen Mannschaft und Fans erinnert mich an die großen Zeiten des VfB. Das Stadion ist regelmäßig ausverkauft, und die Stimmung ist elektrisierend.
Der Blick nach vorne
Als Fußballromantiker wage ich zu träumen: Könnte das der Beginn einer neuen Ära sein? Die Mannschaft hat das Potenzial, sich langfristig in der Spitzengruppe der Bundesliga zu etablieren.
Die Mischung stimmt einfach: Ein kluger Trainer, hungrige junge Spieler, erfahrene Führungskräfte und eine klare Spielphilosophie. Das erinnert mich stark an die Meistermannschaft von 2007 – auch wenn ich solche Vergleiche eigentlich ungern ziehe.
Was die Zukunft bringt
Natürlich weiß ich, dass der Fußball schnelllebig ist. Aber dieses Mal fühlt es sich anders an. Die Strukturen stimmen, die Mannschaft ist hungrig, und das Management arbeitet ruhig und professionell.
Ich bin seit 35 Jahren Fußballfan, habe Höhen und Tiefen erlebt, aber was der VfB gerade zeigt, ist etwas Besonderes. Diese Mannschaft hat das Zeug dazu, die Bundesliga noch lange zu begeistern – und ich kann es kaum erwarten zu sehen, wohin diese Reise noch führt.