Die Fußballwelt reibt sich immer noch verwundert die Augen, wenn sie auf die vergangene Saison von Girona FC blickt. Als absoluter Außenseiter mischte der katalanische Klub die spanische Liga auf und schaffte es, sich zwischen den Giganten Real Madrid und Barcelona zu behaupten. Für mich als langjähriger La Liga-Beobachter war diese Performance einfach atemberaubend.
Der unerwartete Aufstieg: Wie Girona die Liga verzauberte
Als ich zu Beginn der letzten Saison meine üblichen Prognosen machte, hatte ich Girona bestenfalls im Mittelfeld gesehen. Doch Michel Sánchez und seine Mannschaft belehrten uns alle eines Besseren. Mit 74 Punkten und einem sensationellen zweiten Platz schrieben sie Fußballgeschichte.
Das System von Michel war dabei so erfrischend anders. Während andere Teams auf Kontrolle setzten, spielte Girona mutig nach vorne und erzielte beeindruckende 70 Tore.
Die Schlüsselfiguren des Erfolgs
Artem Dovbyk entwickelte sich zu einer wahren Tormaschine, die selbst die etablierten Stürmer der Liga in den Schatten stellte. Seine Trefferquote war nicht nur beeindruckend, sie war schlichtweg weltklasse.
Das Mittelfeld um Aleix García war für mich das Herzstück des Teams. Die Art und Weise, wie sie das Spiel kontrollierten und gleichzeitig für Überraschungsmomente sorgten, hat mich regelmäßig von meinem Analysten-Stuhl gerissen.
Die große Frage: Ist eine Wiederholung möglich?
Als Experte muss ich ehrlich sein: Eine exakte Wiederholung dieser Märchensaison halte ich für unwahrscheinlich. Die Konkurrenz hat sich verstärkt, und der Überraschungseffekt ist weg.
Dennoch sehe ich keinen Grund für einen drastischen Absturz. Die Mannschaft hat ihre Qualität bewiesen und wichtige Spieler halten konnten.
Die Herausforderungen der neuen Saison
Die größte Hürde wird die mentale Belastung sein. Jetzt sind sie nicht mehr der sympathische Underdog, sondern werden von allen gejagt. Das kenne ich aus eigener Erfahrung von anderen Teams, die nach einer Überraschungssaison oft struggled haben.
Zudem wird die zusätzliche Belastung durch internationale Spiele eine völlig neue Herausforderung darstellen. Die Kaderbreite wird auf eine harte Probe gestellt werden.
Was die Experten sagen
In Gesprächen mit meinen Kollegen aus der Fußballszene kristallisiert sich ein interessantes Bild heraus. Die meisten trauen Girona einen Platz zwischen Rang 4 und 7 zu. Ich persönlich tendiere eher zu einer optimistischeren Einschätzung.
Der ehemalige spanische Nationaltrainer Vicente del Bosque hat mir kürzlich in einem Interview gesagt: „Girona hat die DNA eines Überraschungsteams. Sie können wieder für Furore sorgen.“
Meine persönliche Prognose
Nach intensiver Analyse wage ich folgende Vorhersage: Girona wird zwar nicht wieder Vizemeister, aber ein Platz unter den Top 5 ist absolut realistisch. Das Team hat seine DNA nicht verloren und Michel ist nach wie vor ein taktisches Genie.
Die Mannschaft hat im Sommer klug verstärkt und vor allem die Defensive stabilisiert. Das war der einzige wirkliche Schwachpunkt in der Vorsaison.
Der Blick nach vorne
Was mich besonders optimistisch stimmt, ist die Ruhe im Verein. Keine Skandale, keine überzogenen Erwartungen – hier wird weiter professionell gearbeitet. Als ich letzte Woche beim Training war, spürte ich diese besondere Atmosphäre, die erfolgreiche Teams auszeichnet.
Die ersten Spiele der neuen Saison werden richtungsweisend sein. Wenn Girona den gleichen Mut und die gleiche Spielfreude zeigt wie in der Vorsaison, werden wir wieder viel Freude an diesem sympathischen Klub haben.
Für mich persönlich bleibt Girona die spannendste Geschichte der La Liga. Sie haben bewiesen, dass im Fußball immer noch Märchen möglich sind. Auch wenn eine exakte Wiederholung der letzten Saison unwahrscheinlich ist, bin ich überzeugt: Girona wird uns auch in dieser Spielzeit begeistern. Und wer weiß – vielleicht schreiben sie ja noch ein weiteres Kapitel in ihrem ganz persönlichen Fußballmärchen.